Humorfestival-Direktor Frank Baumann macht 2023 Schluss
Was in Künstlerkreisen bereits seit einigen Tagen gemunkelt wurde, wird heute bestätigt: Frank Baumann, der langjährige Direktor des Arosa Humorfestivals, tritt per Ende Saison zurück.
Nach 15 Jahren erfolgreichen Wirkens für den Humor, verabschiedet sich Frank Baumann mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Arosa. In der Zeit von 2008 bis heute formte der 65-jährige ehemalige Werber und TV-Produzent mit einer konsequenten Programmplanung und verschiedenen medienwirksamen Neuerungen, aus dem bereits beliebten Kleinkunsttreffen, einen der wichtigsten deutschsprachigen Humor-Events.
Die Durchführung eines zehntägigen Grossanlasses auf 2’000 Metern Höhe, mit bis zu dreissig verschiedenen Vorstellungen und rund 18‘000 Zuschauern, sei auch nach all den Jahren noch immer eine anspruchsvolle Aufgabe, die nur im Team zu lösen sei. „Humorfestivalmachen ist Mannschaftssport – ich sehe mich als Stürmer in einer Champions League-Mannschaft mit zehn grossartigen Goalies“, betont Baumann. Auf die Frage, was ihn dazu bewegt habe, den Traumjob an den Nagel zu hängen, meint er lakonisch: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei – und nach 15 Jahren ist es doch auch mal an der Zeit, frischen Wind durchs Zelt pfeifen zu lassen.“
Multitalent in Sachen Humor
Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für den Job des Festivaldirektors werde es nicht geben, erklärt Roland Schuler, der Aroser Tourismusdirektor: „Frank Baumann war für uns eine Art Schweizer Offizierssackmesser mit den verschiedensten Klingen. Er kümmerte sich ja nicht nur um die Programmplanung, er pflegte auch ausgezeichnete Kontakte zu den Künstlerinnen und Künstlern, zu den Agenturen und Medien und schrieb für uns unzählige Texte. Darüber hinaus erfand er immer wieder neue Highlights, die das Arosa Humorfestival auch ausserhalb des eigentlichen Events, ins beste Licht zu rücken vermochten.“
Tatsächlich entstammen aus Baumanns Ideenküche unter anderem auch international relevante Preise wie die „Humorschaufel“ (eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die im Verlaufe des Jahres unter der Nebeldecke für positive Schlagzeilen sorgten) der „Humorfüller“ (mit dem eine Künstlerinnen oder ein Künstler für deren Arbeit geehrt werden) oder der geniale „Arosa Schneemann des Jahres“ (eine der wichtigsten Negativauszeichnung „der Welt“). Seine jüngste Erfindung ist das „Arosa Schreibzelt“, das einem Comedian einen Monat lang als „Atelier“ dient, um in der klaren Aroser Bergluft ein neues Programm zu schreiben.
Nachfolge wird im Team gelöst
In Zukunft sollen die vielen Bijoux und die Programmgestaltung mit dem Team von Arosa Tourismus realisiert werden. „Wir sind sehr gut aufgestellt, durften in den letzten 15 Jahren viel von unserem frischgebackenen Rentner lernen und im Notfall wird er uns auch weiterhin mit seinem Know-how zur Seite stehen.“ betont Roland Schuler. Frank Baumann bestätigt, dass er selbstverständlich immer wieder mit grösstem Vergnügen nach Arosa fahren und möglichst viele der Vorstellungen besuchen werde – aber danach die folgenden Festtage auch gerne mit seiner Schwiegermutter verbringen möchte: „Das habe ich immer so gemacht, denn nach zehn Tagen Humor auf höchstem Niveau, möchte ich einfach auch mal eine gewisse Zeit lang nichts zu lachen haben!“
Das 32. Arosa Humorfestival wird dieses Jahr vom 7. bis 17. Dezember über die Bühne gehen – ein letztes Mal unter der kreativen Leitung des pensionierten Zürchers.